5. Oktober 2022

Neue Interimsgeschäftsführung für documenta und Museum Fridericianum gGmbH


Dr. Ferdinand von Saint André hat zum 1. Oktober 2022 die Interims-geschäftsführung der documenta und Museum Fridericianum gGmbH übernommen. Das teilte jetzt der documenta Aufsichtsratsvorsitzende und Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle mit. Im Vorfeld hatten sich die Stadt Kassel und das Land Hessen als Gesellschafter der documenta gGmbH über die Bestellung des neuen Interimsgeschäftsführers verständigt. Geselle informierte anschließend die Aufsichtsratsmitglieder über die Entscheidung.Mehr


Dr. Ferdinand von Saint André hat zum 1. Oktober 2022 die Interims-geschäftsführung der documenta und Museum Fridericianum gGmbH übernommen. Das teilte jetzt der documenta Aufsichtsratsvorsitzende und Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle mit. Im Vorfeld hatten sich die Stadt Kassel und das Land Hessen als Gesellschafter der documenta gGmbH über die Bestellung des neuen Interimsgeschäftsführers verständigt. Geselle informierte anschließend die Aufsichtsratsmitglieder über die Entscheidung.


Nach der documenta ist vor der documenta. Herr Dr. von Saint André soll die Gesellschaft jetzt als vorläufiger Geschäftsführer managen. Mit Blick auf die documenta 16 wird natürlich nach einer langfristigen Lösung gesucht“, erklärte Oberbürgermeister Geselle.


Dr. Ferdinand von Saint André ist 50 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern. Der promovierte Jurist war zuletzt rund sechs Jahre als Geschäftsführer bei der Stiftung Gebäudeensemble Joachimsthalsches Gymnasium Templin tätig – einem großen, europäischen Schulprojekt. Als Justiziar und Leiter der Vertragsabteilung arbeitete er zudem von 2006 bis 2014 bei der Kulturstiftung des Bundes. Daher ist für ihn eine „moderne Kulturverwaltung“ nichts Unbekanntes: „Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir die Gesellschafter und der Aufsichtsrat der documenta gGmbH entgegenbringen. Auf meine Zeit in Kassel und die anspruchsvolle Aufgabe freue ich mich sehr. Die documenta liegt mir besonders am Herzen.“


Portraitfoto von Dr. Ferdinand von Saint André zum download


Bildcredits: documenta und Museum Fridericianum gGmbH, Dr. Ferdinand von Saint André, Foto: Nicolas Wefers, 2022.

26. September 2022

documenta 16 findet vom 12. Juni bis zum 19. September 2027 statt

Am gestrigen Sonntag, den 25. September 2022 wurde traditionsgemäß die Laufzeit der documenta 16 vom Aufsichtsratsvorsitzenden und Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Christian Geselle, verkündet. Die documenta 16 wird vom 12. Juni bis zum 19. September 2027 stattfinden. Mehr

Am gestrigen Sonntag, den 25. September 2022 wurde traditionsgemäß die Laufzeit der documenta 16 vom Aufsichtsratsvorsitzenden und Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Christian Geselle, verkündet. Die documenta 16 wird vom 12. Juni bis zum 19. September 2027 stattfinden.

16. September 2022

Gemeinsame Erklärung des Aufsichtsrates und der Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH

Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, das Land Hessen und die Stadt Kassel, danken der Fachwissenschaftlichen Begleitung, die die Gesellschafter der documenta zur Aufarbeitung antisemitischer Vorkommnisse auf der documenta fifteen eingesetzt haben, für ihre erste Analyse und die bis hierhin geleistete Arbeit. Die Gesellschafter schließen sich dem Votum der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, wonach die Tokyo Reels des Kollektivs Subversive Films nicht mehr gezeigt werden sollen, mindestens bis eine angemessene Kontextualisierung vorgenommen wurde. Die aktuelle Kommentierung der Filme ist dazu nicht geeignet, da sie die teils antisemitischen und terroristische Gewalt verherrlichenden Propagandafilme gerade nicht historisch einordnet.Mehr

Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, das Land Hessen und die Stadt Kassel, danken der Fachwissenschaftlichen Begleitung, die die Gesellschafter der documenta zur Aufarbeitung antisemitischer Vorkommnisse auf der documenta fifteen eingesetzt haben, für ihre erste Analyse und die bis hierhin geleistete Arbeit. Die Gesellschafter schließen sich dem Votum der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, wonach die Tokyo Reels des Kollektivs Subversive Films nicht mehr gezeigt werden sollen, mindestens bis eine angemessene Kontextualisierung vorgenommen wurde. Die aktuelle Kommentierung der Filme ist dazu nicht geeignet, da sie die teils antisemitischen und terroristische Gewalt verherrlichenden Propagandafilme gerade nicht historisch einordnet.


Die Freiheit der Kunst ist ein hohes Gut und die exklusive künstlerische Verantwortung der documenta fifteen liegt bei ruangrupa. Die Kuratorinnen und Kuratoren weigern sich jedoch, die damit verbundene Verantwortung wahrzunehmen oder in eine selbstkritische Reflexion der Ereignisse zu gehen. Sie werfen im Gegenteil dem wissenschaftlich breit aufgestellten und renommierten Fachwissenschaftlichen Gremium mit seiner interdisziplinären Expertise Rassismus und Unwissenschaftlichkeit vor. Diese Vorwürfe weisen wir auf das Schärfste zurück.


Wir bedauern und kritisieren, dass die Künstlerische Leitung entgegen der Beratung durch die Fachwissenschaftliche Begleitung und dringliche Empfehlung durch die Gesellschafter auf die Fortsetzung der Vorführung der Tokyo Reels des Kollektivs Subversive Films besteht, ohne dass eine kritische Einordnung der antisemitischen und gewaltverherrlichenden Inhalte erfolgt. Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter betrachten es als notwendig, dass den Besucherinnen und Besuchern der documenta eine solche Einordnung zur Verfügung gestellt wird. Wir bitten deshalb die Künstlerische Leitung, die einhellige Einschätzung der Fachwissenschaftlichen Begleitung in der Ausstellung ergänzend zur eigenen Kontextualisierung sichtbar zu machen. Alternativ behalten sich die Gesellschafter vor, diese Informationen außerhalb der Ausstellungsräume im Öffentlichen Raum am Zugang zu den Vorführungsorten für die Besucherinnen und Besucher zur Verfügung zu stellen.

9. September 2022

Presseerklärung der unterzeichnenden Mitglieder des Gremiums zur fachwissenschaftlichen Begleitung der documenta fifteen

Die Gesellschafter der documenta gGmbH haben uns als Gremium zur fachwissenschaftlichen Begleitung eingesetzt, um als antisemitisch identifizierte bzw. diskutierte Werke zu analysieren, den Umgang der documenta fifteen mit antisemitischen Vorfällen zu untersuchen und Vorschläge zu entwickeln, wie ähnliche Vorgänge künftig zu verhindern sind. Aufgrund der anhaltenden Auseinandersetzungen zu einzelnen Exponaten und der documenta fifteen als Ganzer besteht eine besondere Dringlichkeit für die Beratung zu diesen Fragen. Wir haben daher den Gesellschaftern eine erste Einschätzung der unterzeichnenden Mitglieder des Gremiums vorgelegt, die in einigen Punkten umfassender ist als die Stellungnahme des gesamten Gremiums. Mehr

Die Gesellschafter der documenta gGmbH haben uns als Gremium zur fachwissenschaftlichen Begleitung eingesetzt, um als antisemitisch identifizierte bzw. diskutierte Werke zu analysieren, den Umgang der documenta fifteen mit antisemitischen Vorfällen zu untersuchen und Vorschläge zu entwickeln, wie ähnliche Vorgänge künftig zu verhindern sind. Aufgrund der anhaltenden Auseinandersetzungen zu einzelnen Exponaten und der documenta fifteen als Ganzer besteht eine besondere Dringlichkeit für die Beratung zu diesen Fragen. Wir haben daher den Gesellschaftern eine erste Einschätzung der unterzeichnenden Mitglieder des Gremiums vorgelegt, die in einigen Punkten umfassender ist als die Stellungnahme des gesamten Gremiums.


1. Die Ebene der ausgestellten Werke, Film- und Archivmaterialien
Auf der Ebene der ausgestellten Werke ist es aus Sicht des Gremiums die dringlichste Aufgabe, die Vorführung der unter dem Namen „Tokyo Reels Film Festival“ gezeigten Kompilation von pro-palästinensischen Propagandafilmen aus den 1960er-1980er des Kollektivs „Subversive Film“ zu stoppen. Hoch problematisch an diesem Werk sind nicht nur die mit antisemitischen und antizionistischen Versatzstücken versehenen Filmdokumente, sondern die zwischen den Filmen eingefügten Kommentare der Künstler:innen, in denen sie den Israelhass und die Glorifizierung von Terrorismus des Quellmaterials durch ihre unkritische Diskussion legitimieren. Das historische Propagandamaterial wird nicht – wie es ohne Zweifel geboten wäre – kritisch reflektiert, sondern als vermeintlich objektiver Tatsachenbericht affirmiert. Dadurch stellen die Filme in ihrer potentiell aufhetzenden Wirkung eine größere Gefahr dar als das bereits entfernte Werk „People’s Justice“.


Viele der Filme präsentieren Israel und seine Streitkräfte ausschließlich als Täter:innen, die gezielt Zivilist:innen, insbesondere Frauen und Kinder, angreifen. Im Kontrast dazu wird die palästinensische Seite als unschuldig und wehrlos dargestellt. Die wiederholten Terroranschläge gegen israelische Zivilist:innen werden hier – wie in der gesamten Ausstellung – ebenso wenig erwähnt wie die Tatsache, dass Israel regelmäßig von den Armeen Syriens, Jordaniens und Ägyptens angegriffen worden ist. Darüber hinaus schlägt die einseitig negative Darstellung Israels mehrfach in offenen Antisemitismus um. Um nur ein Beispiel zu nennen: Israel wird ein „faschistischer“ Charakter vorgeworfen und unterstellt, einen „Genozid“ an den Palästinensern zu betreiben – es wird dadurch mit dem nationalsozialistischen Deutschland gleichgesetzt. Eine solche Gleichsetzung der israelischen Politik mit der der Nationalsozialisten ist etwa nach der Definition der International Holocaust Remembrance Alliance, die von vielen Nationen, darunter auch einigen Ländern des Globalen Südens, übernommen wurde, als antisemitisch zu bewerten. Ebenfalls problematisch ist die Entstehungsgeschichte des Werks. Laut documenta-Website spielte Masao Adachi eine Rolle dabei, Subversive Film die Filmrollen anzuvertrauen. Adachi war Mitglied der japanischen Roten Armee und kollaborierte mit der Volksfront zur Befreiung Palästinas, zwei Gruppen, die Terroranschläge gegen israelische und andere Zivilist:innen verübten, darunter das Massaker am Flughafen Lod 1972, bei dem 26 Menschen ermordet wurden. Eine eventuelle Wiederaufnahme der Vorführungen der Filme wäre nur denkbar, wenn sie in einer Form kontextualisiert würden, die den Propagandacharakter der Filme verdeutlicht, ihre antisemitischen Elemente klar benennt und historische Fehldarstellungen korrigiert.


Nach Auffassung der unterzeichnenden Mitglieder des Gremiums ist das „Tokyo Reels Film Festival“ das eklatanteste Beispiel für eine Einseitigkeit der documenta fifteen in Hinblick auf den arabisch-israelischen Konflikt, mit dem sich vergleichsweise viele Werke beschäftigen. Nahezu in allen diesen Werken werden einseitig kritische bis hin zu dezidiert israelfeindliche Haltungen zum Ausdruck gebracht. Diese schlagen sich in bildlichen Darstellungen und Aussagen nieder, die nach gängigen Kriterien als antisemitisch bewertet werden können. Besonders deutlich wird es dann, wenn die Existenz Israels in den Werken infrage gestellt bzw. bestritten wird. Unter diesen Gesichtspunkten halten die unterzeichnenden Mitglieder des Gremiums die Auseinandersetzung mit der Werkreihe „Guernica Gaza“ und mit Dokumenten aus den Archives des luttes des femmes en Algérie für geboten. Die Analyse dieser und weiterer Werke – u.a. von Taring Padi – dauert noch an. Detailliertere Stellungnahmen werden den Gesellschaftern zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung gestellt.


2. Die Ebene der künstlerischen Leitung
Die beschriebene Einseitigkeit der präsentierten Positionen zum arabisch-israelischen Konflikt ist aus Sicht der unterzeichnenden Mitglieder des Gremiums nicht den einzelnen Künstler:innen zuzurechnen, sondern Folge eines kuratorischen Konzepts der künstlerischen Leitung, das bewusst auf Kontrolle über die Zusammenstellung und Präsentation der Ausstellung verzichtet hat. Dieser im Prinzip begrüßenswerte dialogische und kooperative Ansatz ändert jedoch nichts an der kuratorischen Gesamtverantwortung von ruangrupa. Allein die künstlerische Leitung hatte die Möglichkeit, aus einer Gesamtperspektive auf die Ausstellung zu blicken. Auch wenn sie bewusst auf einen solchen Überblick verzichtet haben sollte, bleibt sie für die gesamte Ausstellung verantwortlich. Im Ergebnis hat die künstlerischen Leitung eine documenta zu verantworten, in der antisemitische Werke ausgestellt wurden und Israel und Israelis ausschließlich als Täter:innen und Aggressor:innen in Erscheinung treten. Der Eindruck einer kuratorischen Unausgewogenheit wird dadurch verstärkt, dass in der Ausstellung weder Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus und der Shoah und ihren Folgen noch jüdischen Perspektiven auf den Nahostkonflikt Raum gegeben wird und die künstlerische Leitung mit der Kuratierung immer auch ein eigenes politisches Projekt verbunden hat. Ebenfalls problematisch erscheint uns die fehlende Auseinandersetzung der künstlerischen Leitung mit den antisemitischen Vorfällen, deren Kritik als „Zensur“ diskreditiert wird.


3. Die Ebene der Organisation der documenta
Auch auf der Ebene der Organisation der documenta sind die unterzeichnenden Mitglieder des Gremiums der Auffassung, dass die Verfahrensabläufe und Kommunikation in Reaktion auf die Diskussionen unzureichend bis kontraproduktiv gestaltet sind. Für den Umgang mit problematischen Werken scheint die documenta kein Verfahren vorzuhalten, das über die Prüfung der Strafbarkeit eines Exponats hinausgeht. Die Organisation der documenta scheint nicht darauf eingestellt zu sein, im Falle interner oder öffentlicher Kritik an dem Projekt oder der künstlerischen Leitung zu vermitteln. Als besonders bedauerlich empfinden es die Unterzeichnenden, dass die Geschäftsführung der documenta nach Beginn der Ereignisse nicht in einen nachhaltigen Dialog mit Vertreter:innen der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland eingetreten ist. Nimmt man diese drei Ebenen zusammen, wird deutlich, dass die gravierenden Probleme der documenta fifteen nicht nur in der Präsentation vereinzelter Werke mit antisemitischer Bildsprache und antisemitischen Aussagen bestehen, sondern auch in einem kuratorischen und organisationsstrukturellen Umfeld, das eine antizionistische, antisemitische und israelfeindliche Stimmung zugelassen hat.


Unterzeichnende:
Nicole Deitelhoff (Vorsitzende)
Julia Bernstein
Marina Chernivsky
Peter Jelavich
Christoph Möllers

25. April 2022

Vier documenta fifteen-Publikationen mit Hatje Cantz als offiziellem Verlagspartner

Gemeinsam mit Hatje Cantz als Verlagspartner veröffentlicht die documenta fifteen im Juni 2022 vier Publikationen in deutscher und englischer Sprache: Ein Handbuch, einen Familienguide, ein Magazin sowie eine Anthologie literarischer Texte.Mehr

Gemeinsam mit Hatje Cantz als Verlagspartner veröffentlicht die documenta fifteen im Juni 2022 vier Publikationen in deutscher und englischer Sprache: Ein Handbuch, einen Familienguide, ein Magazin sowie eine Anthologie literarischer Texte.


Das Handbuch ist Begleitbuch durch die Ausstellung, Nachschlagewerk und innovativer Kunstführer. Es leitet in das Konzept der Ausstellung ein, beleuchtet zentrale Aspekte und stellt die Akteur*innen der documenta fifteen vor. Der Familienguide Gehen, finden, teilen lädt in fünf Wort- und Bild-Rundgängen zum Erleben der lumbung-Werte Humor, lokale Verankerung, Unabhängigkeit, Großzügigkeit und Transparenz ein. Die beiden Ausgaben Ernten und Teilen des Magazins majalah lumbung bilden in Kurzgeschichten und Reportagen indonesischer Autor*innen ein inhaltliches Fundament zur documenta fifteen. lumbung erzählen schließlich präsentiert sieben literarische Texte internationaler Romanautor*innen über kollektives Arbeiten und Formen von Gemeinschaft.


Die vier Publikationen orientieren sich nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrem Erstellungsprozess, dem Erscheinungsbild und der Distributionsweise an Grundsätzen der documenta fifteen wie Kollektivität, Nachhaltigkeit und geteilten Ressourcen. So wurden für das Handbuch internationale Autor*innen eingeladen, die mit der jeweiligen künstlerischen Praxis und dem kulturellen Kontext der von ihnen vorgestellten Beteiligten vertraut sind. Für lumbung erzählen haben sich sieben internationale Verlage zusammengeschlossen, um Ausgaben in weiteren Sprachen zu ermöglichen. Alle vier Titel werden nachhaltig nach den Richtlinien des Umweltzeichens „Blauer Engel“ produziert und auf 100 % Recyclingpapier mit zertifizierter Farbe gedruckt.


Die vier Publikationen sind ab 15. Juni 2022 im Buchhandel bei der documenta fifteen in Kassel erhältlich.


Mehr Informationen

2. Juli 2021

Gremien der documenta beschließen: documenta fifteen findet planmäßig 2022 statt

Mitglieder des Artistic Team vor dem ruruHaus, Kassel, 2021, Foto: Nicolas Wefers

Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH haben während ihrer heutigen Sitzungen entschieden, dass die documenta fifteen wie geplant vom 18. Juni bis 25. September 2022 in Kassel stattfinden soll. Die Gremien berieten umfassend über die Machbarkeit der Ausstellung angesichts der Entwicklungen der COVID-19-Pandemie sowie über infrastrukturelle Voraussetzungen und Einflussgrößen auf die Verwirklichung des kuratorischen Konzepts.Mehr

Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter der documenta und Museum Fridericianum gGmbH haben während ihrer heutigen Sitzungen entschieden, dass die documenta fifteen wie geplant vom 18. Juni bis 25. September 2022 in Kassel stattfinden soll. Die Gremien berieten umfassend über die Machbarkeit der Ausstellung angesichts der Entwicklungen der COVID-19-Pandemie sowie über infrastrukturelle Voraussetzungen und Einflussgrößen auf die Verwirklichung des kuratorischen Konzepts.


Seit dem Frühjahr 2020 begleitet die Pandemie die Planungen der documenta fifteen und hat bereits zahlreiche Anpassungen erfordert. So haben beispielsweise die weltweiten Atelierbesuche sowie Arbeitstreffen mit der Künstlerischen Leitung ruangrupa und internationalen Künstler*innen und Gruppierungen fast eineinhalb Jahre lang ausschließlich im digitalen Raum stattgefunden. Der für das Konzept von ruangrupa wichtige gegenseitige Austausch und die ortsspezifische Weiterentwicklung von Projekten wurden dadurch erschwert. Dennoch schreiten die Planungen voran, sowohl was die Auswahl einzelner Ausstellungsorte als auch die Vorbereitungen künstlerischer Positionen anbelangt. Sicherheits- und Hygienekonzepte werden dabei laufend mitbedacht – von der Wahl ausreichend großer Indoor- und Outdoor-Standorte bis zu digitalen Lösungen bei der Besucher*innenführung und zur Unterstützung des Besuchserlebnisses. Das kuratorische Konzept von ruangrupa, das auf einem umfassenden Nachhaltigkeitsverständnis basiert, kommt diesen Entwicklungen entgegen, so dass in vielfacher Hinsicht aus der Krise auch Neues entstehen kann.


Die Empfehlung des Aufsichtsrats, dass die fünfzehnte Ausgabe der documenta planmäßig 2022 stattfinden soll, wird auch von der Findungskommission der documenta fifteen (documenta Kommission) mitgetragen, die im Vorfeld zur heutigen Sitzung tagte. Die kuratorische Praxis von ruangrupa stelle eine adäquate Antwort auf die Dringlichkeiten unserer Zeit dar, sie sei im Leben verhaftet, prozessorientiert und habe daher die Kraft, sich Momenten der Ungewissheit anzunehmen, betonte die Findungskommission.


Die Beschlussfassung der Gesellschafterversammlung soll noch durch eine Beschlussfassung des Magistrats der Stadt Kassel bestätigt werden.